Skip to content Skip to sidebar Skip to footer

Orgelkonzert Martin Sturm – Pressebericht

Organo grandioso in St. Sebastian

Die Katholische Pfarrgemeinde St. Sebastian Waldershof lud am 24.03.24, 17.00 Uhr, zum Orgelkonzert am Palmsonntag ein.

Mit Professor Martin Sturm von der HfM Weimar, einem gebürtigen Oberpfälzer, konnte ein Organist der Extraklasse verpflichtet werden, der – obwohl noch sehr jung – bereits zu den international anerkannten Größen der europäischen Orgelmusik zählt.

Sturm hatte sein Programm auf den Palmsonntag ausgerichtet, beginnend mit Präludium und Fuge in D-Dur, BWV 532, danach Max Regers Choralfantasie über „Straf mich nicht in deinem Zorn“, op 40/2 und Jehan Alains „Deuxiéme Fantaisie“.

In einer kurzen Einführung machte Martin Sturm den Zusammenhang der Werke deutlich: Osterjubel, aber auch Dramatik im Werk Bachs, differenzierteste musikalische Ausdeutung mit allen überhaupt möglichen Gefühlsbewegungen in der Interpretation der sieben Strophen des Chorals, den wir besser unter der Melodie „Herr, ich bin dein Eigentum“ kennen und innigste Meditation im Werk Jehan Alains, dessen orientalische Bezugspunkte immer wieder hörbar wurden.

Dass Martin Sturm ein Meister seines Fachs ist, war bereits vorher bekannt. Ihn live (und über TV mit Blick auf den Spieltisch) seine Art des Orgelspiels genauestens verfolgen zu dürfen, war im wahrsten Sinn des Wortes ein „unglaubliches“ Erlebnis.

Schnell vollgriffige Akkordfolgen (gerade bei Reger) in höchst ausgefeilter Chromatik und atemberaubende Tempi bei meisterhafter Bachinterpretation, eine Pedaltechnik, die so spielerisch wirkt, sei es bei Tonleitern, Trillern oder Themenüberahme bei Bach und Reger, und natürlich intensivstes Einfühlungsvermögen in die extremen Dynamik-, Agogik- und Gefühlswallungen bei Reger und Alain.

Martin Sturm hatte zu Beginn erklärt, über seine Improvisationen, die jeweils nach einem der drei genannten Werke erklangen, könne er nichts vorhersagen, denn diese entstehen direkt im jeweiligen Augenblick.

Im „Vogelconcert“ erlebten die staunenden Zuhörer Klänge, die man einer Orgel so nicht zugetraut hätte. Rauschende Tonleiter, von einzelnen Vogelzwitschern untermalt, und Flötenklänge in höchster Lage beschreiben klingende Bilder.

Ein von Martin Sturm selbst kreierter gefühlvoller Choral wurde in der folgenden Metamorphose so umgewandelt, dass die einzelnen Parameter wie z.B. Melodik und Rhythmik nun in neuem verfremdetem Gewand dargestellt werden – ohne aber den Bezug zum Original zu verlieren.

Den fulminanten Abschluss bildete Sturms Symphonischer Prolog zur heiligen Woche „Tod und Auferstehung“ mit größtmöglichen Spannungsbögen, logischen Weiterführungen (trotz Improvisation) und gefühlsmäßig überragenden Klängen und Lautstärkenvariationen, wechselnd mit weichen und gefühlvollen Abschnitten und abschließendem Osterjubel, der die Zuhörer in seinen Bann zog und das Geschehen der Karwoche höchst eindrucksvoll und nachhaltig lebendig werden ließ.

Nachdem bereits – eigentlich bei Kirchenkonzerten nicht üblich – jede einzelne Darbietung spontanen Beifall nach sich zog, waren es am Ende Standing Ovations eines in jeder Hinsicht begeisterten Auditoriums, dass noch eine Zugabe (Improvisation über „Guten Abend, gute Nacht“) erhielt und sich einig war: Martin Sturm muss wiederkommen!

Noch ein Tipp für „Fans“: Martin Sturm ist am Freitag, 26.04.24, 19.30 Uhr, wieder in Erbendorf zu hören!